5. Die Herstellung von Eisen
Was ist Eisen ?
Eisen ist ein chemisches Element mit dem Symbol Fe (lateinisch ferrum) und der Ordnungszahl 26. Eisen
ist nach Sauerstoff, Silicium und Aluminium das vierthäufigste Element in der Erdkruste und nach
Aluminium das häufigste Metall.
Moderne Eisenwerkstoffe mit einem Kohlenstoffgehalt von bis zu 2 % werden als Stahl bezeichnet, bei
größerem Gehalt als Gusseisen. Die Unterscheidung beruht darauf, dass Gusseisen nicht plastisch
verformbar, insbesondere nicht schmiedbar ist, während Stahl verformbar, also schmiedbar ist. Ältere
Werkstoffe (vor etwa 1870) mit geringen Kohlenstoffgehalten werden als Schmiedeeisen bezeichnet und
weisen größere Verunreinigungen auf, da sie anders hergestellt wurden als moderner Stahl.
5.1 Die Herstellung von Eisen im Mittelalter
Die Herrstellung von Eisen im Mittelalter unterscheidet sich grundsätzlich vom modernen Verfahren.
Im Mittelalter wurde sogen. Rennöfen und Stückofen genutzt. Diese klassischen Öfen erzeugen durch
Direktreduktion festes Schmiedeeisen mit niedrigem Kohlenstoffgehalt. Nur die flüssige Schlacke läuft
aus dem Ofen. Das Renneisen konnte und musste im Anschluss geschmiedet werden, um die
eingeschlossene Schlacke auszutreiben.
Für die Herstellung waren unterschiedliche Schritte notwendig:
5.1.1 Das Rösten (Erz vorbereiten)
5.1.2 Das Pochen (Erz zerkleinern)
5.1.3 Der Rennofen / Hochofen (Erz zu Eisen schmelzen)
5.1.4 Der Eisenhammer / Das Hammerwerk (Eisen schmieden)
5.1.1 Das Rösten
Im Mittelalter musste Eisenerz geröstet werden, um sich leichter zerkleinern zu lassen und einen
Rennofen beschicken zu können. Dies galt vor allem bei sog. Magneterz, Roteisenstein und Eisenglanz.
Das Zerkleinern des Erzes erfolgte danach händisch mit Hämmern oder mit einem Pochwerk.
Ein Pochwerk oder eine Poche, auch Stampfwerk, Stoßwerk, Schlagwerk oder Pocherich genannt, war eine
zum Zerkleinern von Erzen dienende Maschine. Pochwerke waren meist in die Schmelzhütten und
Eisenhämmer integriert.
5.1.2 Das Pochen
Das aus den Erzbergwerken stammende Roherz musste vor dem Schmelzen aufbereitet werden. Einige Erze
hatten einen so geringen Metallgehalt, dass man sie zuerst zertrümmern musste, um sie weiter aufbereiten
zu können. Solche geringhaltigen Erze bezeichnete man als Pochgänge. Je nach erzielter Korngröße
nannte man den jeweiligen Pochvorgang Grobpochen, Röschpochen oder Feinpochen.
Beim Grobpochen erzielt man Korngrößen zwischen vier bis acht Millimetern, beim Röschpochen lagen
die Korngrößen bei zwei Millimetern und beim Feinpochen bei einem Millimeter. Das so entstandene
zerkleinerte Erz bezeichnete man als Pochmehl oder Pochzeug. Wenn das Pochmehl scharfkantig
war, nannte man es das rösche Zeuge, war es nur leicht rau, nannte man es das milde Zeuge.
Achtete der Pocharbeiter nicht genau auf den Pochvorgang und wurde das Erz zu lange gepocht, so wurden
die Erzteilchen zu feinen Plättchen zerdrückt. Diese Plättchen waren bei der weiteren Aufbereitung unbrauchbar,
da sie auf dem Wasser schwammen und weggespült wurden. Bei solchen Teilchen sagte man „das
Erz ist tot gepocht worden“.
Nachempfundenes Pochwerk der ehemaligen
Saigerhütte Grünthal im Erzgebirge
Quelle:
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1591333